Ausland

Italienische NATO-Flugzeuge haben nach Angaben zweier Insider zwei russische Flugzeuge über der Ostsee abgefangen. Die italienischen Luftstreitkräfte sprachen lediglich von zwei unidentifizierten Flugzeugen, die am Donnerstag und gestern in der Früh über internationalen Gewässern der Ostsee abgefangen worden seien. Im Einsatz gewesen seien zwei italienische Eurofighter, die anschließend an ihren Stationierungsort in Polen zurückgekehrt seien.

Die beiden Insider aus italienischen Verteidigungskreisen sagten, die beiden russischen Flugzeuge seien vom Radar erfasst worden und hätten nicht auf versuchte Funkkontakte reagiert.

Israel hat einen UNO-Bericht hinsichtlich einer drohenden Hungersnot im Gazastreifen stark kritisiert. Der in der vergangenen Woche erschienene Bericht, der international Besorgnis ausgelöst hatte, enthalte Ungenauigkeiten, zweifelhafte Quellen und Informationslücken, sagte die zuständige israelische Behörde für zivile Angelegenheiten in den palästinensischen Gebieten (COGAT) gestern.

Für die Verteilung von Lebensmitteln im Gazastreifen seien nach der Lastwagenabfertigung auf israelischer Seite UNO-Organisationen zuständig, so COGAT. Diese seien jedoch nicht in der Lage, die täglich dort eintreffende Menge an Hilfsgütern zu bewältigen.

Israel sei sich der Auswirkungen des Krieges auf die Zivilbevölkerung im Gazastreifen bewusst, erklärte die Behörde weiter. Es würden jedoch ständig „hunderte Lastwagen auf der Gaza-Seite des Kerem-Schalom-Übergangs aufgehalten, nachdem sie von den israelischen Behörden vollständig abgefertigt wurden“.

UNO: „Katastrophale Ernährungssituation“

Den israelischen Angaben zufolge wurden in dem UNO-Bericht zudem falsche Angaben zur Anzahl der vor dem Krieg täglich in den Gazastreifen gelangten Lastwagen mit Hilfsgütern gemacht.

Dem in der vergangenen Woche veröffentlichten UNO-Bericht zufolge befindet sich jeder zweite Bewohner bzw. jede zweite Bewohnerin im Gazastreifen in einer „katastrophalen Ernährungssituation“. Wenn keine Maßnahmen ergriffen würden, stehe eine Hungersnot in den nördlichen Gebieten „unmittelbar bevor“.

Derzeit seien etwa 1,1 Millionen Menschen im Gazastreifen aufgrund des Krieges zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas von einer „katastrophalen Ernährungssituation“ betroffen – die höchste Zahl, die je registriert worden sei.

Trotz mehrerer Bekenntnisse der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) zu dem Anschlag auf eine Konzerthalle bei Moskau vor einer Woche beharren russische Behörden weiter auf einer angeblichen Verwicklung der Ukraine. Die Tatverdächtigen hätten ausgesagt, dass sie per Sprachnachrichten auf Telegram Anweisungen von einem Unbekannten erhalten hätten, teilte das russische Ermittlungskomitee gestern mit.

Dieser „Koordinator“ habe die Terroristen nach dem Anschlag in Richtung der ukrainischen Grenze gelenkt und ihnen eine Belohnung in Aussicht gestellt, die sie in der ukrainischen Hauptstadt Kiew erhalten sollten, hieß es weiter.

Beobachter vermuten Folter

Unabhängige russische Medien wiesen darauf hin, dass die festgenommenen Männer vor einigen Tagen teils schwer verletzt im Gerichtssaal auftauchten und höchstwahrscheinlich von russischen Sicherheitskräften gefoltert worden waren. Auch russische Menschenrechtsorganisationen zeigten sich entsetzt und wiesen darauf hin, dass unter Folter erzwungene Geständnisse kaum einen Wert hätten.

Russland ist am 22. März vom schwersten Terroranschlag seit vielen Jahren erschüttert worden. Infolge des Angriffs auf den Veranstaltungsort Crocus City Hall wurden in der Stadt Krasnogorsk nordwestlich von Moskau mindestens 144 Menschen getötet und 382 weitere verletzt. Bereits mehrfach reklamierte der IS die Tat für sich.

Westliche Sicherheitsbehörden sowie Expertinnen und Experten halten das für glaubhaft und vermuten den IS-Ableger IS Khorasan (IS-K) hinter dem Anschlag. Trotzdem behaupteten Kreml-Chef Wladimir Putin und andere russische Vertreter schon kurz nach dem Anschlag ohne Vorlage von Beweisen, dass angeblich die Ukraine in das Verbrechen verwickelt sei. Die Ukraine, die sich seit mehr als zwei Jahren gegen einen brutalen russischen Angriffskrieg verteidigt, wies das strikt zurück.

Kreml: Anschlag im Süden Russlands verhindert

Der russische Geheimdienst verhinderte indes nach eigenen Angaben einen Anschlag im Süden des Landes. Es seien drei mutmaßliche Täter aus einem „zentralasiatischen Land“ festgenommen worden, teilte gestern der Inlandsgeheimdienst FSB mit. Die Verdächtigen hätten an einem öffentlichen Platz in der Region Stawropol einen Sprengsatz zünden wollen.

Der FSB habe „den terroristischen Aktivitäten dreier Staatsbürger eines zentralasiatischen Landes ein Ende bereitet“, hieß es in der von russischen Nachrichtenagenturen verbreiteten Erklärung des Geheimdienstes.

Bei den Verhandlungen über ein internationales Abkommen zur Vorbeugung von Pandemien hat es erneut keine Einigung gegeben. Eine von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern selbst gesetzte Frist verstrich in der Nacht auf gestern, ohne dass es bei den Gesprächen am Sitz der Weltgesundheitsorganisation (WHO) in Genf einen Durchbruch gab. Notgedrungen soll nun im April eine weitere Verhandlungsrunde starten.

Der Beschluss, ein internationales Pandemieabkommen auszuarbeiten, war im Dezember 2021 von den 194 WHO-Mitgliedsstaaten gefasst worden, um die Lehren aus der Coronavirus-Krise zu ziehen.

Nach inzwischen mehr als zweijährigen Verhandlungen sollte die am 18. März gestartete neunte Gesprächsrunde bis am Donnerstag um Mitternacht endlich eine Einigung bringen. Doch auch das gelang nicht, die Frist verstrich ergebnislos.

„Nicht weit entfernt“

Trotz des erneuten Scheiterns verbreitete WHO-Generalsekretär Tedros Adhanom Ghebreyesus Optimismus: „Sie sind nicht weit von einem Vertrag entfernt“, sagte er an die Verhandlungsteilnehmer gerichtet. „Ich bewahre immer die Hoffnung.“

Der geplante Vertrag sei „ein Instrument, um Leben zu retten, nicht nur ein Stück Papier“, so Tedros. Er appellierte an die Unterhändler, in der nun angesetzten zusätzlichen Verhandlungsrunde zu einer Einigung zu kommen. Diese soll vom 29. April bis 10. Mai stattfinden.

Polens Präsident Andrzej Duda hat sein Veto gegen ein Gesetz eingelegt, das den Zugang zur „Pille danach“ erleichtern soll. Grund für die Entscheidung sei „der Wille, die verfassungsgemäßen Rechte und den Gesundheitsschutz von Kindern zu achten“, teilte die Präsidialverwaltung in Warschau gestern mit.

Die von beiden Kammern des Parlaments mit den Stimmen der proeuropäischen Regierungsmehrheit verabschiedete Novelle des Pharmaziegesetzes sah vor, dass künftig Frauen und Mädchen ab einem Alter von 15 Jahren die „Pille danach“ ohne Rezept erhalten können.

Duda stammt aus den Reihen der nationalkonservativen früheren Regierungspartei PiS. In der Begründung für seine Entscheidung hieß es, der Präsident habe „keine rechtlichen Lösungen akzeptieren können, die Kindern unter 18 Jahren den Zugang zu Arzneimitteln zur Empfängnisverhütung ohne ärztliche Aufsicht und ohne Rücksicht auf die Rolle und Verantwortung der Eltern ermöglichen“.

Tusk: „Gelegenheit nicht genutzt“

Polens Regierungschef Donald Tusk kommentierte die Entscheidung Dudas auf der Plattform X (Twitter). „Der Präsident hat die Gelegenheit nicht genutzt, um sich auf die Seite der Frauen zu stellen“, schrieb Tusk. Nun werde die Regierung Plan B umsetzen.

Was das bedeutet, hatte zuvor Gesundheitsministerin Izabela Leszczyna erläutert. Sie kündigte an, im Falle eines Vetos werde die Regierung die entsprechenden Regelungen per Verordnung umsetzen. Die Vorschriften für Apothekerinnen und Apotheker würden geändert. „Die Tablette wird ab dem 1. Mai erhältlich sein“, so die Ministerin.

EU

Die Enthüllungen über russische Einflussnahme in Europa haben die EU-Kommission alarmiert. „Die Nachrichten über das russische Beeinflussungsnetzwerk, das die tschechischen Geheimdienste aufdecken konnten, sind sehr beunruhigend“, sagte Kommissionsvizepräsidentin Vera Jourova dem „Handelsblatt“.

Mit Blick auf den russischen Präsidenten Wladimir Putin fügte sie hinzu: „Wir müssen uns ständig vor Augen halten, dass er Desinformation und Einflussnahme als Waffe einsetzen wird, um Europa zu spalten.“

Die Enthüllungen bestätigten, was schon immer über Moskau vermutet worden sei, sagte Jourova, die in der EU-Kommission für Werte und Transparenz zuständig ist. „Der Kreml nutzt zwielichtige Stellen, die sich als Medien ausgeben, er nutzt Geld, um verdeckten Einfluss zu kaufen, um die öffentliche Meinung in der EU zu beeinflussen und sich in Wahlen einzumischen.“

Warnung, Putin nicht zu unterschätzen

Jourova warnte zugleich davor, die russischen Desinformationskampagnen zu unterschätzen. Man könne es sich nicht leisten, auch nur einen Schritt hinter der „Propagandaarmee“ Putins zurückzubleiben. Aus diesem Grund wolle die Kommission die verdeckte Einflussnahme aus dem Ausland stärker ins Visier nehmen.

Die tschechische Regierung hatte am Mittwoch über die Enttarnung eines von Moskau finanzierten Propagandanetzwerks informiert, das die in Prag ansässige Internetseite „Voice of Europe“ nutzte, um in der EU Stimmung gegen die Unterstützung der Ukraine im Krieg gegen Russland zu machen.

Dabei soll nach Informationen der tschechischen Zeitung „Denik N“ auch Geld an Politiker bzw. Politikerinnen aus Deutschland, Belgien, Frankreich, Polen, Ungarn und den Niederlanden geflossen sein.

Ukraine-Krieg

Eine weitere Blockade von US-Militärhilfen im Kongress wird nach den Worten des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj zu einem schrittweisen Rückzug ukrainischer Streitkräfte führen.

„Wenn es keine US-Unterstützung gibt, bedeutet das, dass wir keine Flugabwehr haben, keine Patriot-Raketen, keine Störsender für die elektronische Kriegsführung, keine 155-mm-Artilleriegeschoße“, sagte Selenskyj der „Washington Post“.

„Das bedeutet, dass wir zurückweichen, uns zurückziehen, Schritt für Schritt, in kleinen Schritten“, sagte er. „Wir versuchen einen Weg zu finden, uns nicht zurückzuziehen.“

IT

Microsoft und der ChatGPT-Entwickler OpenAI planen einem Medienbericht zufolge ein bis zu 100 Milliarden Dollar (92,50 Mrd. Euro) teures Rechenzentrum für künstliche Intelligenz (KI). In der in den USA vorgesehenen Einrichtung solle im Jahr 2028 ein Hochleistungscomputer namens „Stargate“ in Betrieb gehen, berichtete das auf Technologiethemen spezialisierte Onlinemagazin The Information gestern unter Berufung auf Brancheninsider.

„Stargate“ sei der Höhepunkt des Projekts, im Zuge dessen innerhalb der kommenden sechs Jahre mehrere Supercomputer in Betrieb gehen sollten, hieß es in dem Bericht weiter. Wahrscheinlich werde Microsoft das Vorhaben finanzieren, das hundertmal teurer sei als einige der größten bestehenden Rechenzentren. Ein großer Teil der Kosten entfalle auf Hochleistungschips, die für KI-Anwendungen benötigt werden.

Von beiden Unternehmen waren zunächst keine Stellungnahmen zu dem Bericht zu erhalten. Das Magazin zitierte einen Microsoft-Sprecher mit den Worten, der Konzern plane immer bereits für die nächste Generation der Infrastruktur, die für die Erweiterung der KI-Fähigkeiten benötigt werde.

Wirtschaft

US-Notenbankchef Jerome Powell lässt sich noch nicht auf einen Zeitpunkt für eine erste Zinssenkung festlegen. Die neuen Inflationsdaten entsprächen zwar „eher dem, was wir sehen wollen“, sagte Powell gestern in San Francisco. „Es ist gut zu sehen, dass die Daten mit den Erwartungen übereinstimmen.“ Eine Zinssenkung sei allerdings erst dann angebracht, wenn sichergestellt sei, dass sich die Inflationsrate in Richtung der Zielmarke von zwei Prozent bewege.

Falls das nicht geschehe, dann könnten die Leitzinsen noch längere Zeit auf ihrem aktuellen Niveau belassen werden. Ein Inflationsmaß, das die amerikanische Zentralbank Fed für ihre Zinspolitik besonders beachtet, bilden die persönlichen Ausgaben der Konsumenten.

Dabei bleiben die schwankungsanfälligen Nahrungsmittel- und Energiekosten außen vor. Dieser PCE-Kernindex sank im Februar auf eine Jahresteuerungsrate von 2,8 Prozent, nach 2,9 Prozent im Jänner, wie das Handelsministerium zuvor mitteilte.

Leitzins relativ konstant

Nach teils aggressiven Zinserhöhungen im Kampf gegen die hohe Inflation pausierte die Notenbank zuletzt mehrmals und hielt ihren Leitzins in der Spanne von 5,25 bis 5,50 Prozent konstant. Die Finanzmärkte haben sich auf eine Zinswende im Juni eingestellt.

Verfrühte Zinssenkungen belasteten die Wirtschaft, sagte Powell. Aber auch ein zu langes Abwarten könne unnötigen Schaden anrichten, etwa für den Arbeitsmarkt.

Er gehe davon aus, dass die Zinssätze in Zukunft niedriger sein werden als aktuell, sagte der Fed-Chef. Sie würden aber nicht auf das vor Ausbruch der Coronavirus-Pandemie erreichte „sehr, sehr“ niedrige Niveau zurückkehren.

Das verfügbare Einkommen der österreichischen Haushalte ist 2023 aufgrund der Teuerung leicht gesunken. Zwar stiegen die Einkommen nominell um 7,6 Prozent, real ergab sich im Vorjahresvergleich jedoch ein Minus von 0,5 Prozent, wie die Statistik Austria gestern in einer Aussendung mitteilte.

Der inflationsbereinigte private Konsum ging laut den vorläufigen Daten in derselben Periode um 0,3 Prozent zurück. Ebenso leicht gesunken ist die Sparquote.

Sparquote auf Niveau vor Pandemie

Legten Österreichs Haushalte 2022 noch 9,2 Prozent ihres verfügbaren Einkommens auf die Seite, war es im vergangenen Jahr mit neun Prozent geringfügig weniger. Damit pendelte sich die Quote jenes Einkommens, das nicht für den Konsum verwendet wird, zuletzt auch wieder ungefähr auf das Niveau vor der Pandemie ein.

2020 hatten die CoV-Maßnahmen zu weniger Konsumausgaben und damit zu einer Sparquote von 13,2 Prozent geführt. 2021 lag sie bei 11,2 Prozent.

Grafik zu Einkommen und Sparquote
Grafik: APA/ORF; Quelle: Statistik Austria

Das verfügbare Einkommen der privaten Haushalte erhöhte sich von 250,3 Mrd. im Jahr 2022 auf 269,4 Mrd. Euro – dem stand eine hohe Inflation gegenüber. Unter den wichtigsten Einkommenskategorien nahm das Arbeitnehmerentgelt nominell um 8,9 Prozent zu, die monetären Sozialleistungen stiegen um 6,6 Prozent, die sonstigen Transfers sanken um 2,8 Prozent.

Umwelt & Klima

Die Internationale Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften (IFRC) und die US-Behörde für internationale Entwicklung (USAID) haben vor extremer Hitze als „unsichtbarem Killer“ gewarnt.

„Wir rufen Regierungen, Zivilgesellschaften, junge Menschen und alle Beteiligten auf, weltweit konkrete Schritte zu unternehmen, um Länder und Gemeinden auf extreme Hitze vorzubereiten“, sagte IFRC-Generalsekretär Jagan Chapagain am Donnerstag bei einem virtuellen Gipfeltreffen.

Europa erwärmt sich am schnellsten

USAID-Chefin Samantha Power warnte, dass Hitze in den USA „bereits tödlicher ist als Hurrikans, Überschwemmungen und Tornados zusammen“. Der US-Klimagesandte John Podesta erläuterte, dass die Erwärmung in Europa am schnellsten voranschreite. Demnach kamen dort mehr als 60.000 Menschen bei Hitzewellen im Jahr 2022 ums Leben.

Das Jahr 2023 war das wärmste seit Beginn der Aufzeichnungen. Die steigenden Temperaturen betreffen insbesondere die besonders gefährdeten Gruppen, darunter ältere Personen, draußen arbeitende Menschen und Menschen ohne Zugang zu Kühlsystemen wie Klimaanlagen.

Power rief Entwicklungsbehörden sowie Spenderinnen und Spender auf, die Bedrohung, die von extremer Hitze für die Menschheit ausgeht, zu erkennen und entsprechende Ressourcen für die Hilfe gegen diese Bedrohung zur Verfügung zu stellen. USAID arbeite bereits an einem Programm für „hitzebeständige Schulen“ in Jordanien.

Religion

Papst Franziskus hat auf den Kreuzweg am Kolosseum am Karfreitag verzichtet. Nachdem er an der Kreuzanbetung im Petersdom teilgenommen hatte, beschloss der Papst, nicht am Kreuzweg teilzunehmen, um seine Gesundheit zu schonen, teilte der Vatikan mit. Der Papst werde von seiner Residenz, dem Gästehaus Santa Marta, aus den Kreuzweg verfolgen und sich den Gebeten derjenigen anschließen, die sich mit der Diözese Rom am Kolosseum versammeln, teilte der Vatikan mit.

Der 87-Jährige hatte in den vergangenen Wochen wegen einer Bronchitis wiederholt Termine absagen müssen. Zu der stimmungsvollen Prozession am Karfreitag, mit der an die Leidensstationen Jesu erinnert wurde, versammelten sich Zehntausende Gläubige vor dem antiken Amphitheater. Dabei wurde ein symbolisches Kreuz über 14 Stationen getragen.

Gedenken an Leidensweg Jesu

Viele Gläubige hatten stundenlang auf den Beginn der Zeremonie vor dem Kolosseum gewartet. Die traditionelle Zeremonie in Gedenken an den Leidensweg Jesu Christi vor 2.000 Jahren, ein Höhepunkt im Osterprogramm, lief auf der Via Crucis vor dem römischen Wahrzeichen ab.

Das Kreuz wurde von einigen Klausurnonnen sowie von Menschen mit Behinderung, Migranten und Jugendlichen getragen. Universitätsstudierende hielten die Fackeln.

Auch im vergangenen Jahr hatte der Papst aufgrund der niedrigen Temperaturen die Karfreitagsprozession abgesagt.

Chronik

Nach mehr als 26 Jahren im Gefängnis will der berüchtigte Mafia-Boss Francesco Schiavone, den in Italien alle unter seinem Decknamen „Sandokan“ kennen, offenbar mit der Justiz zusammenarbeiten. Das erfuhr die Nachrichtenagentur AFP gestern aus italienischen Justizkreisen. Der frühere Chef des Casalesi-Clans, des mächtigsten Clans der neapolitanischen Mafia-Organisation Camorra, galt bis zu seiner Festnahme 1998 als einer der brutalsten Kriminellen Europas.

Der italienische Camorra-Boss Francesco Schiavone  bei seiner Verhaftung durch die italienische Polizei im Juli 1998
Reuters/Mario Laporta

Die Vorsitzende des parlamentarischen Anti-Mafia-Ausschusses, Chiara Colosimo, begrüßte Schiavones Entscheidung zur Kooperation mit den Behörden als „schweren Schlag gegen die Camorra und das organisierte Verbrechen“. In den vergangenen Jahren hatten sich bereits mehrere Familienmitglieder Schiavones zu diesem Schritt entschlossen, darunter zwei seiner fünf Söhne.

Schiavone war 1998 in einem Bunker in seinem Heimatdorf festgenommen worden und verbüßt derzeit eine lebenslange Haftstrafe. Kürzlich wurde er von einem Gefängnis in Norditalien in das Gefängnis von L’Aquila verlegt. Der Casalesi-Clan wurde durch den Enthüllungsroman „Gomorrha – Reise in das Reich der Camorra“ von Roberto Saviano bekannt, der auch verfilmt wurde.

Wegen zwölf Vergewaltigungen und drei Fällen von sexuellem Missbrauch hat ein Pariser Gericht einen Mann zu 18 Jahren Haft verurteilt. Das berichteten mehrere französische Medien gestern übereinstimmend. Dem Fotografen war vorgeworfen worden, 2015 und 2016 zumeist junge Frauen in sein Fotostudio gelockt und mit Alkohol oder K.-o.-Tropfen in einen wehrlosen Zustand versetzt zu haben. Er soll die Frauen dann zu freizügigen Fotos gedrängt haben, um sie zu missbrauchen.

Auf Kontaktplattformen und in sozialen Netzwerken hatte der Mann sich als Modefotograf auf der Suche nach Modellen ausgegeben und sich nach einem festen Schema an die Frauen herangemacht. Dem Sender France Info zufolge wertete das Gericht es als besonders besorgniserregend, dass der Mann sich an einer so hohen Anzahl Frauen verging.

Weiterer Prozess droht

Die Anklage hatte für den Mann 19 Jahre Haft gefordert. Strafverschärfend wertete die Staatsanwaltschaft den Umstand, dass der Angeklagte nach seiner Entlassung aus der Untersuchungshaft 2019 seine Masche einfach fortgesetzt und mutmaßlich weitere Frauen missbraucht hatte.

Deswegen steht ihm noch ein zweiter Prozess bevor. Der Angeklagte hatte die Anschuldigungen von sich gewiesen und vor Gericht gesagt, die jungen Frauen seien auf seine sexuellen Avancen eingegangen.

Kultur

Der Oscar-Preisträger Louis Gossett Jr. ist tot. Er starb im Alter von 87 Jahren. „Mit tiefem Bedauern müssen wir bestätigen, dass unser geliebter Vater gestern Früh verstorben ist“, teilte die Familie des US-Schauspielers in einem Statement mit. Gossett wurde 1983 mit der begehrtesten Trophäe Hollywoods für seine Rolle als furchteinflößender US-Marine-Ausbildner Emil Foley im Film „Ein Offizier und Gentleman“ als erster schwarzer Nebendarsteller gewürdigt.

Schauspieler Louis Gossett Jr. im Jahr 2016
AP/Invision/Amy Sussman

Vor ihm hatten erst zwei Schwarze den Schauspiel-Oscar gewonnen: Hattie McDaniel (1940) für die beste weibliche Nebenrolle in „Vom Winde verweht“ und Sidney Poitier als Hauptdarsteller in „Lilien auf dem Felde“ (1964).

Erfahrungen mit Rassismus in Memoiren

In seinen 2010 erschienenen Memoiren schrieb Gossett offen über den Rassismus, dem er schon früh in Hollywood begegnete. So wurde er unter anderem mit Handschellen an einen Baum gefesselt, nachdem er angehalten worden war, weil er nachts in Beverly Hills spazieren ging. Er erzählte auch von den Schwierigkeiten, Jobs zu bekommen, von der ungleichen Bezahlung im Vergleich zu weißen Schauspielern und vom Kampf gegen Drogen und Alkohol.

Geboren am 27. Mai 1936, stand der gebürtige New Yorker schon mit 17 Jahren auf der Theaterbühne. Der 1,90 Meter große Student hätte auch im Basketball Karriere machen können, doch Gossett entschied sich für die Schauspielerei. Seinen ersten Filmauftritt hatte er 1961 an der Seite von Poitier in dem Drama „Ein Fleck in der Sonne“. Seine Fernsehrolle als Sklave in der Südstaatenserie „Roots“ (1977) brachte ihm eine Emmy-Trophäe ein.

Gossett ließ sich nicht auf Sozialdramen festlegen: In dem Abenteuerfilm „Die Tiefe“ mit Jacqueline Bisset und Nick Nolte spielte er einen Gangster, in Wolfgang Petersens Science-Fiction-Film „Enemy Mine – Geliebter Feind“ ein außerirdisches Wesen, in der Action-Reihe „Der stählerne Adler“ war er als Kampfpilot zu sehen.